Der Tango gehört seit Oktober 2009 zum Weltkulturerbe.
Nun steht der argentinische und uruguayische Tanz in der Liste der schützens- und erhaltenswerten Künste und Traditionen der UNESCO.
Die Aufnahme des Tangos war der erste von 76 Anträgen, dem rund vierhundert Fachleute bei einem UNESCO Treffen im Golfstaat Abu Dhabi zustimmten.
Argentinien und Uruguay hatten den Antrag auf Anerkennung des Tangos gemeinsam eingebracht und die "weltweite Symbolik" des Tanzes hervorgehoben.
Dass er nun zum weltweiten Kulturerbe gehöre, würdige all jene, "die die Dichtkunst und den Tanz als Teil ihrer mündlichen Überlieferung von Generation zu Generation weitergegeben haben", erklärte der Kulturbeauftragte Hernan Lombardi in Buenos Aires.
Der Tango Argentino ist im Grunde ein ruhiges Gehen im 4/4 Takt, verbunden mit weichen, fließenden und akzentuierten Figuren.
Die Musik offenbart dem Paar Bewegungen in Legato sowie Stakkato - er führt, sie folgt.
Im Gegensatz zum gängigen Bild bestimmt der Mann zwar jeden einzelnen Schritt, doch im Prinzip begleitet er nur die Bewegungen seiner Partnerin.
Sein höchstes Ziel ist, dass sie sich wohl fühlt. Gleichzeitig tanzt sie ausschließlich für ihn. Dabei darf sie ganz Frau sein, kann schmeicheln und umgarnen, mit Distanz und Tempo spielen.
Der Tango lebt im Moment, er ist immer wieder neu, folgt nur der Musik und den Empfindungen des Paares dass ihn tanzt.
Wer Tango tanzt, bekommt die Milonga und den Vals mit dazu.
Auf beide Tänze werden im Wesentlichen Tangoschritte getanzt.
Dabei ist die Milonga im 2/4 Takt rhythmisch etwas schneller als der Tango. Sie braucht keine komplizierten Figuren, sondern lebt von ihren rhythmischen Variationen und der mitreißenden Musik. Im Ausdruck ist sie fröhlich, verspielt und locker.
Der Vals ist Tango mit einem Schuss Wiener Walzer, und somit im 3/4 Takt.
Die Betonung liegt auf fließenden Bewegungen und Drehungen.
Der Vals ist sehr beschwingt, romantisch, von der Stimmung beinahe etwas entrückt und immer wieder ein schöner Kontrapunkt bei Tanzabenden.
Der Tango entstand im späten 19. Jahrhundert in Südamerika. In der Hauptstadt Uruguays, Montevideo und in Argentinien treffen die verschiedensten Kulturen aufeinander. Kreolen und Indianer, afrikanische, brasilianische und spanische Einwanderer erschließen das Land, leben zusammen und versammeln sich zu fröhlichen Tanzveranstaltungen (Milongas).
Die verschiedenen Rhythmen und Melodien ihrer Herkunftsländer vermischen sich dabei zu neuem Liedgut, aber auch zu neuen Tänzen.
Insbesondere die Habanera, der brasilianische Candombe und der spanische Tango Andaluz prägen diese neue Musik, welche in die schnell wachsenden Städte an der Küste vordringt.
Angelockt durch wirtschaftliche Not in ihren Heimatländern und durch ein gross angelegtes Einwanderungsprogramm der argentinischen Regierung erreichen ca. 6 Millionen Einwanderer die Hafenstädte am Rio de la Plata. In dieser Zeit scheitert aber auch die Landreform am Widerstand der Landbarone, was die demographische Sachlage noch verschärft. Denn zu den Einwanderern, denen es nicht gelingt im Hinterland Fuß zu fassen und die darum in die Hafenstädte zurückkehren, strömen nun auch noch tausende von arbeitslosen Landarbeitern und Gauchos aus der Pampa.
Viele Menschen müssen auf noch viel engerem Raum zusammenleben und kämpfen ums Überleben, hier herrscht Mangel an Arbeit, Mangel an Perspektiven, Mangel an Frauen.
In der Folge mutierte die leichte, fröhliche Milonga zu einem Tanz voller Sehnsucht, Hingabe und Schmerz. Kontrabass, Violine und das von Heinrich Band entwickelte Bandoneon sind zunächst die Standardinstrumente der durch die Kneipen, Bordelle und Mietskasernen ziehenden Musiker.
In den Hafenvierteln und Barrios von Buenos Aires , in einem Milieu von Arbeitslosigkeit, Kleinkriminalität und Prostitution wird der Tango zum Ausdruck existenzieller Not und menschlicher Einsamkeit.
Die argentinische Oberschicht, ohne soziale und ökonomische Nöte lehnt den neuen Tanz, die Musik als Ausdruck von Verkommenheit und Verarmung grundsätzlich ab.
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts bessert sich die wirtschaftliche Sachlage Argentiniens. Zugleich gelingt dem Tango kurz vor dem ersten Weltkrieg der Sprung über den Atlantik, hinein in die Bars und Salons von Paris, wo er schnell zu einem Modetanz avanciert. Zurückgekehrt nach Buenos Aires wird er hier auch endlich von weiten Teilen der Gesellschaft akzeptiert.
Die 30er und 40er Jahre sind dann die Hoch -Zeit des Tango: Eine Unzahl von Orchestern spielte jeden Abend zum Tanz in Buenos Aires.
Es entstanden unterschiedliche Stilrichtungen, wie z.b. der Vals und der Tango de Salon.
Bis in die 50er Jahre war der Tango der Gesellschaftstanz Argentiniens.
In den 60ern wurden andere Tänze (z.b. Rock`n Roll) interessant, und musikalisch lief der Jazz dem Tango den Rang ab.
In den 70er und 80er Jahren vertrieb die Militärdiktatur den Tango nahezu komplett aus Argentinien. Durch die natürliche Unvereinbarkeit von Diktatur und Kultur verließen zahlreiche Künstler das Land, um in Europa eine neue Heimat zu finden. Vom Heimweh getrieben, spielten viele dieser Exil-Argentinier ihre Musik, und so erlebte der Tango in Berlin, Paris und London seine Renaissance.
Nach dem Ende der Diktatur gelang dem Tango ein weiteres Mal der Sprung von Europa zurück nach Argentinien.
Wegen der Zeit der Diktatur fehlt in Argentinien eine ganze Generation beim Tango.
Der Tango hat es aber geschafft diese Generation zu überspringen und wird mittlerweile auf dem ganzen Globus gelehrt .
Er entwickelt sich stetig weiter und wir können gespannt sein auf das, was er uns noch bringt.
( in Anlehnung an Wikipedia)